Wenn Sie in den letzten Tagen morgens spazieren gegangen sind und ein leises Summen vernommen haben, waren es vielleicht nicht die Bienen bei der Suche nach Blütenpollen, sondern die Kollegen der Agrarprodukte Schwabhausen e.G. mit ihrer Drohne, auf der Suche nach Rehkitzen.

Die Hauptsetzzeit des Rehwilds sind die Monate Mai und Juni. Die Rehkitze liegen alleine im hohen Gras und werden lediglich zum Reinigen und Säugen von der Ricke aufgesucht. Danach verlässt sie das Kitz wieder, um keine Feinde anzulocken. Nähert sich dem Kitz dann doch einmal Gefahr, drückt es sich ganz Flach auf den Boden und bleibt bewegungslos liegen.

Mitte Mai beginnt in unserer Region auch die Grasmahd. Die Landwirte rücken mit Mähwerk, Schwader und Häcksler aus um die Wiesen zu schneiden und das Futter einzusilieren. Wegen besagtem Drückinstinkt der Rehkitze kommt es dabei leider vor, dass diese dem Mähwerk zum Opfer fallen.

Genau aus diesem Grund sind die Kollegen frühmorgens auf den zu mähenden Wiesen unterwegs. Die Agrarprodukte Schwabhausen hat im Frühjahr in eine neu auf dem Markt gekommene Drohne investiert und ein Mitarbeiter hat den benötigten Drohnenführerschein erworben. Die Drohne ist mit einer Wärmebild- und einer Sichtkamera ausgestattet. Bei der Suche wird in ca. 50m Höhe über dem Boden geflogen und mit der Wärmebildkamera nach Wärmepunkten gesucht. Die Rehkitze strahlen eine Temperatur von ca. 20 Grad ab, weshalb die Suche in der Früh, bei noch niedrigen Bodentemperaturen stattfinden muss. Ist auf dem Bildschirm solch ein Punkt zu sehen, wird die Drohne bis auf 10m abgesenkt und mit der Sichtkamera nachgesehen, ob es sich wirklich um ein Kitz handelt. Bestätigt sich die Annahme, lässt man die Drohne über dem Fund schweben und lotst einen Kollegen zu dem Rehkitz.

Beim Aufnehmen darf das Kitz nicht mit bloßen Händen angefasst werden, da es sonst den Geruch der Person annimmt und die Gefahr besteht, dass die Ricke das Jungtier nicht mehr annimmt.

Das Kitz wird zusammen mit frischem Gras in eine Box gelegt und außerhalb der zu mähenden Fläche abgestellt. Die Ricke findet ihre Jungen wieder, indem sie laut fiept und diese ihr antworten.

Die Suche erfolgt in Zusammenarbeit der Agrarprodukte Schwabhausen e.G. und den Jagdpächtern, welche das Vorgehen sehr begrüßen. Bis jetzt konnten 10 Rehkitze erfolgreich gerettet werden.

Auch vom Veterinäramt Gotha kommt großer Zuspruch für das Retten der Rehkitze. Von dem Ablauf der Rettungsaktion wollte sich Frau Dr. Gerhardt selber ein Bild machen und begleitete den „Suchtrupp“ am Samstagmorgen in die Güntherslebener Flur.

Marcel Schlott
Agrarprodukte Schwabhausen e.G.